Wir waren 6 Frauen und trafen uns vormittags am Nürnberger Hauptbahnhof und fuhren mit dem Zug nach Amberg. Nach der Ankunft in Amberg gingen wir zuerst zum Gefängnishotel und haben unsere Koffer bei der Rezeption abgestellt. Danach gingen wir zum Mariahilfsbergfest hinauf. Dazwischen kam der Regen, trotz des schlechtes Wetter gingen wir weiter, bis ganz oben zum Kloster. Dort besichtigten wir das Innere des Klosters. Anschließend gingen wir zum Bergfest. Eine Frau aus Würzburg kam dort nach und schloss sich uns an. Wir aßen was zum Essen. Leider, regnete es weiter…
Wir gingen zurück zum vereinbarten Treffpunkt am Bahnhof. Dort kamen noch mehr Frauen, die sind mit dem Auto bzw. Zug angereist, insgesamt 19 Frauen. Die Organisatorin Brigitte Kübert ist da und hat uns wieder zum Gefängnishotel geführt. Sie hat uns am Hotel über den Ablauf und die Zimmerverteilung unterrichtet. Der Hotelbesitzer verteilte uns die Zimmerschlüssel. Nach der Zimmerverteilung hat der Besitzer uns etwas über die Geschichte erzählt und in den Keller geführt. Unten ist es grauenvoll, da es eine Folterkammer gab. Dieses Gefängnishotel ist in ein denkmalgeschützter Baukomplex, hinter dessen dicken Sandsteinmauern einst das Landgerichtgefängnis untergebracht war. Nach der Führung des Hotels übernimmt die Enkeltochter der Dolmetscherin die kulinarische Stadterkundung in 3 Gänge mit Geschichten und Frau Kunze (Dolmi) übersetzte in Gebärdensprache. Eigentlich sollte dies die hörende Frau, namens Zapf, machen, aber die hat ein Unfall. Deshalb ist die Enkeltochter für sie kurzfristig eingesprungen. Also schlenderten wir durch die Straßen und Gassen innerhalb der Stadtbefestigung. Die drei Gänge wurden in drei unterschiedlichen Amberger Traditionswirtshäusern Bräuwirt Winkler (Ein Original aus Amberg), Restaurant Rußwurmhaus (Weltmeisterdotschkoch) und Casino Wirtshaus (Teil der vormaligen Franziskanerkirche) stattfinden: Vor-, Haupt- und Nachspeise ergeben die Menüs. Die Gerichte stammen aus Kochbüchern des 18./19. Jahrhunderts, als in Oberpfälzer Klöstern Fischteiche gepflegt wurden und Erdäpfel (Kartoffeln) als Hauptnahrungsmittel dienten. Dazwischen erfuhren wir, wie der Rat der Stadt Amberg in früheren Zeiten das Leben seiner Bürger reglementierte. Die Themen Ernährung, Sex und Kriminalität findet man in den alten Ratsbüchern auf vielen Seiten. Warum mussten sich die Sudelköche permanent vor dem Rat rechtfertigen? Ein mittelalterlicher Callgirlskandal und illegale Bordellbetreiberinnen nebst ihren Gästen werden uns beschäftigen. Nebenbei gestatten wir uns einen Seitenblick auf eines der 40 hochadeligen unehelichen Kinder unserer ehemaligen Kurfürsten. Und am Originalschauplatz werden wir imaginärer Zeuge einer Hinrichtungszeremonie im Jahre 1918, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Um 21 Uhr waren wir mit der Führung fertig, anschließend blieben wir im Casino und schauten Fussball (Deutschland gegen Italien) an. Um Mitternacht gingen wir raus zurück zum Hotel. Nach der Ankunft im Hotels haben wir jedes Zimmer (1 Einzelzelle, 4 Doppelzelle, 4 Themenzimmer und 1 Direktorensuite) besichtigten. Zum Schluss haben wir uns feierlich unterhalten bis in der Frühe. Wir gingen alle in unsere Zellen und schliefen endlich ein.
Wir standen früh auf und aßen das Frühstück. Wir haben noch gebärdet und packten unsere Koffer. Wir machten auf den Weg nach Hause in verschiedene Richtungen. Ein Teil der Frauen fuhren zum Bergfest hinauf, dort gab es ein Gottesdienst, den Pfarrer Burkhardt abgehalten hat.
Ein tolles und abenteuerliches Erlebnis mit Wissen und Bildung haben wir mit nach Hause gebracht. Dank an die Organisatorin Brigitte, die diese tolle Idee gehabt und umgesetzt hat.
Angela Benschuh
P.s. Auf unserem YouTube Channel „Gehörlosen Talk“ gibt es ein Video zu den Eindrücken, Empfindungen und den Geschichten, die wir an diesem ereignisreichen Wochenende erleben durften. Es ist auf jeden fall ein Blick wert!
Hier der Link zum Video: Frauenclub Gefängnishotel